Mein Weg
Vertrauen in dein Leben – so simpel und doch so schwierig – am Anfang des Jahres 2018 hatte ich mir das als meine Intention gesetzt. Ha, leichter gesagt als getan und ganz schön herausfordernd!
Die ersten Tage des Jahres fühlten sich noch super an: Ja, ich will vertrauen! Ich fühlte mich bestärkt und getragen und echt in einer guten Laune.
Im Februar 2018 bei meinem jährlichen 10-tägigen Schweige-Retreat ging dann die Post ab. So ganz unmittelbar kamen dann die Punkte aus meinem Leben an die Oberfläche, wo ich kein Vertrauen in mein Leben hatte.
Ich konnte förmlich sehen, dass dieser Ich-Anteil die völlige Kontrolle über mein Leben hat – fast wie eine Person, die sich dauernd mit Ellenbogeneinsatz in die erste Reihe wuchtet und den Ton angibt.
Eines Nachts lag ich auf dem Bett und brach innerlich zusammen, denn ich hatte dem nichts mehr entgegen zu setzen, außer den Wunsch nach Vertrauen in mein Leben. Es war eine Achterbahn der Gefühle, Erinnerungen und Gedanken. Eine so immense Kraft, die alles kontrollieren wollte, und immer wieder ins Leere griff. Diese Kraft und diese Stimme wurden immer stiller, je weicher ich innerlich wurde – denn ich hatte dem Ganzen nichts entgegenzusetzen als Hingabe an mein Leben. Diese riesigen Tsunami-Wellen wechselten sich mit kleineren Wellen von Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen ab, bis sie irgendwann weniger wurden.
Irgendwann schlief ich ein und wachte wieder auf, war erschlagen und gleichzeitig glücklich. Ich hatte endlich den Anfang für das Vertrauen in mein Leben gefunden. Ein Werkzeug, mit dem ich schon so lange gearbeitet habe und das „nur“ noch einen Feinschliff brauchte – den weichen Atem mit bewusster Wahrnehmung.
Ich weiß, das Ganze klingt leicht oder auch immens schwer, je nachdem wie man drauf schaut, und ich kann das auch jetzt erst mit etwas Gelassenheit und Abstand schreiben.
Dein Weg
Mein Wunsch ist es, euch dazu zu inspirieren, Vertrauen in euer Leben zu geben und aufzuhören, ständig etwas machen zu müssen.
Vertrauen ist schwer und gleichzeitig so heilsam, umso mehr wir es in unser Leben einlassen und er-leben. Vertrauen entsteht, wenn wir es zulassen. Es geht über unser Menschsein hinaus. Vielleicht sogar in das Göttliche oder Gott hinein, je nachdem, welches Glaubenskonzept du hast, vielleicht hast du sogar gar keines.
Wie mache ich das nun, „Vertrauen in mein Leben haben“?
Erster Schritt
Der erste Schritt ist der schwierigste, denn er beginnt damit, dass du anerkennst, dass du kein Vertrauen in dein Leben hast. Das in sich ist schon schwierig genug.
Also nimm dir die Zeit und reflektiere für ein paar Tage oder sogar eine ganze Woche und schreibe auf:
Was bedeutet für dich Vertrauen?
In welche Dinge und Personen hast du Vertrauen?
Und wie fühlt sich das an?
Am besten notiere dir die Impulse und Informationen in einem kleine Büchlein für dich.
Gib deinem Büchlein einen Namen, zum Beispiel ‚Mein Leben‘ oder ‚Vertrauen‘ oder was dir sonst dazu einfällt!
Schreibe die ersten 3 Fragen auf 3 leere Seiten und notiere, was dabei erscheint.
Zweiter Schritt
Im zweiten Schritt der Reflexion geht es darum, dass du dir klar darüber wirst, wo du kein Vertrauen hast. Das ist auch keine ganz einfache Aufgabe, vor allem, wenn du die Tendenz hast, dich klein zu machen. Versuche bei der Übung ehrlich und klar dir selbst gegenüber zu bleiben. Diese Übung ist dafür gedacht, dir aufzuzeigen, wo Vertrauen fehlt, denn wenn wir wissen, was fehlt, können wir den Mangel auffüllen.
Nimm dir die Zeit und reflektiere für ein paar Tage oder sogar eine ganze Woche und schreibe auf:
Wem oder was misstraust du?
Bestimmten Menschen, Situationen, deinem Körper oder bestimmten Dingen in deinem Leben?
Welche Situationen in deinem Leben sind mit wenig Vertrauen gefüllt oder wo misstraust du?
Lass dir auch hier wieder Zeit zur Beantwortung der Fragen.
Schreibe die 3 Fragen auf 3 leere Seiten in deinem Büchlein und notiere, was dabei erscheint, hochkommt oder sich zeigt.
Dritter Schritt
Fill your Cup – erfülle dich mit Vertrauen
Dieser Teil ist vielleicht der längste Teil in dem ganzen Prozess – eine Übung, die du immer wieder aufnimmst oder vielleicht sogar dein Leben lang üben willst. Jetzt geht es weniger darum, die Punkte aus den ersten Schritten aufzuarbeiten. Stattdessen sollst du dich jetzt erstmal auffüllen, d.h. dein Vertrauen in dein Leben auffüllen. Die wichtigste Übung hierbei ist: weich werden. Das ist sozusagen der Yin-Weg. Wo im Yang das Tun, Schaffen, Machen im Vordergrund steht, ist jetzt der Yin-Anteil wichtig – dass du dir selbst freundlich interessiert begegnest und Aspekte wie Weichheit, Empfangen, Zeitlos, Beobachtet als Qualität zu etablieren.
Dafür gibt es die Atemerfahrung – weich werden – für dich. Praktiziere sie ein paar Tage und mach dir Notizen, wie es dir damit ging.
Vierter Schritt
Wenn du das Gefühl hast, dass du diese Qualität von Weichheit und Annehmen in dir erreicht hast, dann können wir uns dem Aspekt des Auflösens von Themen widmen. Damit sind Dinge gemeint, die dein Leben kontrollieren und die dir im Weg stehen, das Vertrauen in dein Leben zu festigen.
Nimm dir das Thema, das dir am Wichtigsten ist, das dir in deinen Notizen aufgefallen ist. Verbinde dich mit dem weichen Atem und lade das Thema ein mit dem du dich beschäftigen möchtest. Atme weich und lass das Thema die Ränder, die harten Aussagen und die verzweifelnden Erinnerungen weich werden. Tendenziell wollen wir Unangenehmes schnell weg machen, doch wenn wir dem Thema keine Kraft mehr geben, in Form von Zuspruch oder Intensität, wird es sich mit der Zeit auflösen.
Das Ergebnis ist nicht, dass es verschwindet oder dass der liebe Gott es uns wegnimmt, sondern unsere Interaktion – sei es mit Gedanken, Gefühlen oder Aktionen – werden sich verändern. Das Thema verliert die Anziehungskraft und wir haben jetzt eine Möglichkeit, anders mit den Dingen, Menschen und Situationen umzugehen. Wir werden freundlicher, nicht nur mit uns selbst, sondern auch mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen.
Damit ihr das nicht alleine machen müsst, habe ich euch eine Atemerfahrung aufgenommen – Atemerfahrung: Themen annehmen und auflösen
Falls du dir Unterstützung wünscht, können wir auch gerne eine Skype/Telefon/Zoom-Sitzung oder einen Termin in der Praxis vereinbaren.
Bis dahin alles Liebe,
Wolfgang
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