Gefühle sind schön, manchmal verführerisch, manchmal quälend und tun auch mal weh. Hin und wieder sind sie auch lästig und überbewertet. Aus der Sicht der Evolution sind sie jedoch nichts anderes als ein Weg des Körpers, äußere Reize zu beurteilen und entsprechend darauf zu reagieren: Die Angst vor einer Gefahr, wie z.B. vor einem Löwen, und der Ekel vor verdorbenem Fleisch warnen uns vor Gefahren. Auch können wir uns in einen Menschen verlieben und uns ihr/ihm anvertrauen.
Gefühle und Emotionen werden sehr oft in einen Topf geschmissen. Letztendlich wissen wir nicht wirklich, was der Unterschied ist oder auch nicht?
Ich selbst praktiziere seit 1992 tibetischen Buddhismus. Es gibt Unterweisungen von hohen realisierten Lehrern, die uns immer wieder erklären, dass Emotionen der Rohstoff für die Erleuchtung sind. Wir können mit geschickten Mitteln lernen, mit ihnen umzugehen und sie auch letztendlich nutzen. In der Meditationspraxis gibt es verschiedene Möglichkeiten und Mittel, die wir dazu nutzen können, z.B den Fokus auf den Atem oder das Zählen von Mantras.
Was genau ist denn nun der Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen? Hier eine Sichtweise aus der psychologischen Richtung.
Ganz simpel gesagt, befinden sich Emotionen im Unterbewusstsein und Gefühle im Bewusstsein. Um dies zu verdeutlichen, wird in der Psychologie gern das Bild eines Eisbergs verwendet. Die Emotionen sind wie der untere Teil des Eisberges, sie befinden sich also unter Wasser. Die Gefühle sind wie der obere Teil des Eisberges, also über der Wasseroberfläche.
Als Brücke, um mir das zu merken, schaue ich mir die Bedeutung des Wortes Emotion an -> E-Motion = in Bewegung, also Gefühle, die uns unbewusst leiten und bewegen.
Der Neurowissenschaftler António Damásio unterscheidet zwischen Emotionen und Gefühlen: Emotionen, sagt er, seien körperliche Reaktionen, die auf einen Reiz folgen und nach außen sichtbar sind; Gefühle hingegen entstünden, wenn das Gehirn die Reaktionen des Körpers analysiert und bewusst wahrnimmt.
Wie kommt es zu dieser Aussage?
Sie basiert auf dem Verständnis der Basisemotionen. Diese sind Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel. Mit anderen Worten, also unsere Urinstinkte, die im limbischen System verankert sind.
Emotionen werden im limbischen System generiert, das nicht dem Bewusstsein untersteht. Erst das Hinzuschalten der Hirnrinde macht Gefühle bewusst. Welche Gefühle empfunden werden, hängt davon ab, welche Bereiche des Cortex aktiv sind.
Ich persönlich finde es sehr spannend, wie in einer traditioneller Sichtweise, zum Beispiel der traditionellen chinesischen Medizin, schon vor 5000 Jahren der Bezug zu den Basisgefühlen in den Elementen dargestellt wurde. In der TCM finden wir die Basisemotionen in den einzelnen Wandlungsphasen:
Holz – Wut
Feuer – übermäßige Freude
Erde – Grübeln, Sorgen
Metall -Trauer
Wasser – Angst.
In der TCM werden mit verschiedenen Mitteln, wie zum Beispiel Akupunktur, Akupressur, Tuina-Massage und Kräutern, und auf moderne Art und Weise im Yin Yoga genau mit diesen Basisemotionen gearbeitet.
Ich hoffe dieser Beitrag konnte dich erhellen, was Gefühle und Emotionen sind. Falls du Fragen oder Anregungen hast, schreibe sie gerne in den Kommentar oder mir eine E-Mail mail@wolfgang-riedl.de
Vielen Dank
Wolfgang Riedl
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Lieber Gordinho Wolfgang,
super spannendes, interessantes Thema und doch ein bisschen für mich kompliziert!
Ich habe oft mich auch oft gefragt was ist die Unterschied diese beide so wichtigen Begriffen.
Viele von denen muss ich unbedingt nachschlagen und mehrere Male lesen.
ich werde auf jeden Fall weiterlesen um in das Thema vertiefen.
Ich danke Dir sehr für die Inspiration 😀
Habe eine tolle Start in die Woche querido ^^
Warme herbstliche Grüsse
Eliana