Heute möchte ich dich in die wunderbare Welt der Tinkturen einführen. Tinkturen sind kraftvolle, schnellwirksame Extrakte aus frischen Pflanzen, die du einfach selbst herstellen kannst. Diese konzentrierten Auszüge entfalten ihre Wirkung schnell, besonders wenn sie unter die Zunge gegeben werden. Lass uns gemeinsam entdecken, wie du Tinkturen herstellen kannst und welche Vorteile sie bieten.
Warum Tinkturen?
Tinkturen sind besonders effektiv, weil sie Wirkstoffe enthalten, die nicht wasserlöslich sind, wie Harze, Alkaloide und fettlösliche Bestandteile. Diese Stoffe lösen sich im Alkohol, was Tinkturen zu einem umfassenden Extrakt der Pflanze macht. Sie sind in der Notfallmedizin nützlich, weil sie schnell wirken und in kleinen Mengen eingenommen werden können. Außerdem sind sie sehr lange haltbar, da der Alkohol die Wirkstoffe konserviert.
Herstellung einer alkoholischen Tinktur
1. Sammelzeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt zum Sammeln der Pflanzen ist entscheidend für die Wirksamkeit der Tinktur. Vermeide es, Pflanzen nach Regen zu ernten. Blühpflanzen solltest du zu Beginn der Blütezeit sammeln, während ganze oberirdische Pflanzen meist vor der Blüte geerntet werden. Pflanzen mit ätherischen Ölen sammle nach einigen sonnigen Tagen. Wurzeln werden im Herbst oder Frühjahr geerntet, je nach gewünschter Wirkung. Blätter sammelst du, wenn sie voll entwickelt sind, und Samen bei voller Reife.
2. Verfahren
Fülle ein sauberes Glas mit der gewünschten Pflanze, die du frisch und zum passenden Zeitpunkt geerntet hast. Je nach Pflanze füllst du ¼ bis ½ des Glases mit der Pflanze. Wasche nur erdige Wurzeln und tupfe sie trocken. Zerkleinere grobe Teile wie ledrige Blätter oder Rinden. Fülle das Glas dann mit hochprozentigem Alkohol.
3. Alkohol
Verwende immer Trinkalkohol, keinen vergällten oder Isopropylalkohol. Hochprozentiger Obstbrand ist eine gute Wahl. Du kannst auch Wodka, Korn oder Obstler verwenden, wenn nichts anderes verfügbar ist. Der Alkoholgehalt variiert je nach Pflanze:
– 28-40 %: Zarte Blüten und Blätter wie Veilchenblüten, Gänseblümchenblüten.
– 40-50 %: Blätter wie Bärlauchblätter, kompaktere Blüten wie Schlüsselblumen.
– 50-70 %: Feste Blätter wie Eichenblätter, harzhaltige Blüten wie Ringelblumen.
– 70-90 %: Ledrige Blätter wie Eukalyptus, Wurzeln wie Baldrian.
– 90-96 %: Harze und ätherisch Öl-haltige Hölzer wie Weihrauch und Myrrhe.
4. Auszug
Lass die Tinktur nicht im Sonnenlicht stehen. Der Alkohol zieht die Wirkstoffe aus der Pflanze, nicht die Wärme. Je kompakter das Pflanzenmaterial, desto länger dauert der Auszug. Zarte Blüten geben ihre Wirkstoffe schnell ab, während Harztinkturen mehrere Monate brauchen können.
5. Mehrfach sättigen
Für medizinisch wirksame oder kosmetische Tinkturen kannst du den Prozess wiederholen, indem du die erste Tinktur filterst und erneut mit frischem Pflanzenmaterial auffüllst. Dies kann mehrmals wiederholt werden, um eine hochkonzentrierte Tinktur zu erhalten.
6. Filtration
Nach etwa 6-8 Wochen ist die Tinktur aus Blüten, Blättern oder Wurzeln fertig. Filtere sie durch ein chlorfrei gebleichtes Zelltuch in einen Trichter. Presse den Rest der Pflanze aus, um die letzten Tropfen zu extrahieren.
7. Verdünnen
Hochprozentige Tinkturen solltest du vor der Einnahme verdünnen. Gib sie in heißes, nicht kochendes Wasser, um den Alkohol verdampfen zu lassen. Arnikatinkturen müssen stark verdünnt werden, um Hautreizungen zu vermeiden.
Haltbarkeit
Tinkturen sind bei licht- und luftgeschützter Lagerung 1-4 Jahre haltbar. Sie verlieren mit der Zeit an Wirksamkeit, besonders wenn sie ätherische Öle enthalten.
Beschrifte deine Tinkturen sorgfältig mit dem verwendeten Pflanzenteil und dem Auszugsmittel. Lager sie in dicht schließenden Braun- oder Violettglasflaschen.
Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir einen guten Einblick in die Herstellung von Tinkturen gegeben. Probier es aus und entdecke die kraftvolle Wirkung selbst hergestellter Pflanzenauszüge.
Ich freue mich von dir zu lesen
In Liebe und Licht,
Wolfgang
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